Vor zwei Tagen rief mich die Besitzerin einer Französischen Bulldogge ganz aufgeregt an. Sie erzählte mir, dass ihr Strizi im Garten mit einer Biene gespielt hätte. Jetzt wäre sein Gesicht angeschwollen und er wäre völlig teilnahmslos. Ich riet der Besitzerin, so schnell wie möglich meine Praxis aufzusuchen.
Kurz danach stand der Hund auf dem Behandlungstisch. Er hechelte und röchelte und seine Zunge war zyanotisch, d.h. bläulich verändert. Gefahr war im Verzug! Rasch musste ein venöser Zugang gelegt werden, um ein Schockmedikament zu verabreichen. In die Vene injiziert konnte das Medikament sofort seine Wirkung entfalten. Minuten später hätte es bereits zu spät sein können. Gerade brachycephale Hunderassen (kurze Schnauze) sind besonders gefährdet, da ein Anschwellen des Rachens und der oberen Luftwege schnell zu akuter Atemnot führen kann. Die Besitzerin musste noch eine Weile in der Praxis bleiben – Strizi musste beobachtet werden. Erst nach einer Stunde und einer erneuten Kontrolle mit klinischer Untersuchung entließ ich den Patienten nach Hause.
Bienen, Wespen oder gar Hornissen können nicht nur für Hunde wie Strizi eine Gefahr sein. Auch Katzen können bei der Jagd auf die fliegenden Insekten von diesen gestochen werden. Befinden sich die Stiche an ungefährlichen Stellen wie Pfoten oder Rumpf, kann der Tierbesitzer selbst versuchen, einen noch vorhandenen Stachel zu entfernen und danach die Stelle zu kühlen. Bestehen Allergien oder befinden sich die Stiche im Gesichts- oder Rachenbereich, muss das Tier sofort zum Tierarzt gebracht werden. Ihr Vierbeiner kann zum Teil vor den Insekten geschützt werden. Lassen Sie keine Essens- oder Futterreste in der Wohnung stehen. Auch das Anbringen von Mückengittern kann helfen, die Insekten draußen zu halten. So ist Ihr Liebling zumindest in den heimischen vier Wänden geschützt. Ansonsten kann man nur hoffen, dass Ihr Vierbeiner seinen ersten Stich an einer ungefährlichen Körperstelle bekommt. Danach wird er die Insekten vermutlich in Ruhe lassen.