Vor mir stand ein alter, kleiner Mann mit weißem Haar. Begleitet wurde er von einem 19 Jahre alten West Highland White Terrier. Der alte Mann erzählte mir, dass sein „Oskar“ schon seit 2 Wochen kaum noch fressen würde. Er würde zwar Interesse am Futter zeigen, die Futterbissen aber immer wieder aus dem Maul fallen lassen. Der Hund würde nur ganz vorsichtig und unter Schmerzen kauen.

Das erste, was mir bei der Untersuchung des Tieres auffiel, war der bestialische Mundgeruch, sowie ein nach Öffnen des Fanges sichtbarer hochgradiger Zahnstein. Zudem eine massive Entzündung des Zahnfleisches und teils Blutungen im Bereich des Zahnhalteapparates.

Der alte Mann reagierte auf meinen besorgten Gesichtsausdruck:“ Ja — ich weiß, aber ich habe so große Angst, dass Oskar eine Narkose nicht überleben wird. Deshalb bin ich nicht früher gekommen!“

Wir müssen jetzt handeln!“, meinte ich. „Eine professionelle Zahnreinigung ist dringend nötig. Ohne die wird er nicht mehr fressen können.“

Aber die Narkose…“, warf der besorgte Patientenbesitzer ein.

Ich beruhigte ihn: „Ich verwende eine äußerst schonende Inhalationsnarkose. Die Vitalfunktionen des Hundes werden permanent überwacht. Zudem werden meine Patienten intubiert. Damit kann Kühlmittel und Speichel nicht in die Lunge gelangen. Das Narkoserisiko ist damit auf ein Minimum reduziert.“

Ja aber ist das wirklich notwendig? Was wollen Sie denn genau tun?“, fragte der alte Mann.

Ich erklärte: „Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) – wie es der Zahnarzt beim Menschen tut. Dazu entferne ich den Zahnstein zunächst schonend mit hochfrequenten Ultraschallwellen (Scaling) – auch unter dem Zahnfleischsaum. Anschließend poliere ich die Zähne, um ihre Oberfläche maximal zu glätten. Letztlich werden die Zähne fluoriert, um den Zahnschmelz zu härten. Zudem beurteile ich jeden einzelnen Zahn und entscheide, ob welche gezogen werden müssen. Gerade bei alten Patienten steigert eine Zahnbehandlung das Wohlbefinden und die Lebensqualität.“

Der alte Mann schaute seinen Oskar eine Weile an. „Tun Sie, was Sie tun müssen“, meinte er dann zu mir.

…zwei Tage nach der professionellen Zahnreinigung erhielt ich einen Telefonanruf. Überschwenglich bedankte sich der alte Mann bei mir – sein Oskar war fast ein neuer Hund. So viel Lebensfreude hatte er bei ihm schon lange nicht mehr gespürt.

Nun – jeder der mal ernsthafte Zahnprobleme hatte, wird meinem Patienten nachfühlen können. Deswegen denken Sie bitte an die professionelle Zahnreinigung!

Ihr Dr. Grübl.

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